Ressourceneinsatzplanung

Nachdem in der Losgrößenplanung die Produktionsaufträge gebildet worden sind, geht es in der Ressourceneinsatzplanung darum, sie zur Produktion freizugeben und den Arbeitssystemen zur Bearbeitung zuzuweisen. Dabei müssen die begrenzten Kapazitäten der Ressourcen berücksichtigt werden. Während sich die Losgrößenplanung oft nur auf die wichtigsten Erzeugnisse (z. B. A-Produkte) bezieht, die in einem Produktionssegment zu bearbeiten sind, müssen nun alle Produktionsaufträge - auch die Aufträge für B- und C-Produkte und Aufträge, die z. B. nur zur Auffüllung angegriffener Sicherheitsbestandsmengen gebildet worden sind - in die Planung einbezogen werden.

Da bei der Losgrößenplanung die Transportvorgänge zwischen den einzelnen Arbeitsgängen sowie i. d. R. auch die Rüstzeiten an den Maschinen nicht explizit beachtet wurden, konnte dort nur mit einem vergleichsweise groben Zeitraster, z.B. auf Wochenbasis, gearbeitet werden. Im Vergleich zur Losgrößenplanung verfeinert sich nun die Periodeneinteilung, und es werden alle zeitverbrauchenden Vorgänge in die Betrachtung einbezogen.

Die Ressourceneinsatzplanung bzw. Terminplanung basiert auf den in der Losgrößenplanung festgelegten Eckterminen der Aufträge (bezogen auf Endprodukte, Baugruppen oder Einzelteile) sowie auf den Arbeitsplänen der Erzeugnisse. Ein Arbeitsplan ist eine Liste derjenigen Arbeitsgänge, die zur Herstellung eines bestimmten Erzeugnisses notwendig sind. Aus der Reihenfolge der Arbeitsgänge im Arbeitsplan lassen sich auch die notwendigen Transportvorgänge ableiten. Weiterhin enthält der Arbeitsplan für jeden Arbeitsgang
Angaben über die Bearbeitungszeit (Rüstzeit sowie Stückbearbeitungszeit). Schließlich kann aus der Beschreibung eines Arbeitsgangs entnommen werden, ob dieser durch einen bestimmten Ressourcentyp ausgeführt werden muß oder ob evtl. auch alternative Ressourcen eingesetzt werden können. Ist die vorangegangene Losgrößenplanung unter Berücksichtigung der Kapazitäten der Ressourcen erfolgt, dann sind die Arbeitspläne bereits dort berücksichtigt worden. Für die Terminplanung werden nun noch Angaben über die Transportzeiten benötigt.

Ausgehend von den in der Losgrößenplanung festgelegten Produktionsperioden (Eckterminen) der Aufträge besteht die Aufgabe der Terminplanung darin, für alle Aufträge, die im aktuellen Planungszeitraum fertiggestellt werden müssen, die Start- und Endtermine ihrer Bearbeitung zu bestimmen und die Aufträge den Ressourcen zuzuordnen, falls alternative Zuordnungsmöglichkeiten bestehen.

Die arbeitsgangbezogene Terminplanung unterstellt deterministische Rüst-, Bearbeitungs- und Transportzeiten. Da die tatsächliche Durchführung der Produktion aber noch zahlreichen zufälligen Störungen unterworfen sein kann (Maschinenausfälle, Werkzeugbruch, Schwankungen der Leistungsgrade der Werker, zusätzlich notwendige Bearbeitungsoperationen aufgrund von im Rahmen der Qualitätskontrolle festgestellten Qualitätsmängeln), muß davon ausgegangen werden, daß es trotz der genauen Terminplanung zu zeitlichen Überschneidungen der Aufträge an einzelnen Ressourcen kommen wird. Diese noch bestehende Unsicherheit wird durch die Berücksichtigung von geschätzten Wartezeiten der Aufträge vor den Arbeitssystemen erfaßt.

Die Ressourceneinsatzplanung besteht aus der Terminplanung und der Ablaufplanung.

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Literatur

Günther, H.-O. und Tempelmeier, H. (2020). Supply Chain Analytics - Operations Management und Logistik. 13. Aufl., Norderstedt: Books on Demand.
Domschke, W., A. Scholl und S. Voss (1997). Produktionsplanung (2. Aufl.). Berlin: Springer.
Tempelmeier, H. (2020), Analytics in Supply Chain Management und Produktion - Übungen und Mini-Fallstudien. 7. Aufl., Norderstedt: Books on Demand.